Judas Priest live in Stuttgart (17.06.2025)
Zum Auftakt ihrer Shield of Pain Tour 2025 verwandelten Judas Priest die Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart in ein Epizentrum des klassischen Heavy Metal. Über 8.000 Fans erlebten einen Abend voller Pathos, Power und nostalgischer Magie – mit einer beeindruckenden Mischung aus musikalischer Beständigkeit und dezenten Impulsen aus der Gegenwart.
Ein Festival-Feeling mit Klasse
Den Auftakt machten Phil Campbell and the Bastard Sons, die mit dreckigem Hardrock und zwei Motörhead-Klassikern das Publikum sofort auf Betriebstemperatur brachten. Der ehemalige Motörhead-Gitarrist Campbell bewies mit seiner Band, dass er nicht nur für Retro-Feeling sorgt, sondern echten Rock’n’Roll liefert – laut, roh, sympathisch.
Accept übernahmen als zweite Legende des Abends die Bühne – mit Triple-Gitarrenwand, Oldschool-Attitüde und Klassikern wie “Fast As A Shark”, “Princess Of The Dawn” und “Balls To The Wall”. Trotz technischer Pannen bei der Tonanlage blieb die Band kämpferisch, das Publikum dankte es mit lautem Zuspruch. Ihr Sound blieb druckvoll, ihre Energie ungebrochen – ein starkes Zeichen der Metal-Veteranen.
Judas Priest: Vergangenheit, Gegenwart – und mehr
Dann war es Zeit für den Metal-Gott: Rob Halford, 73, in Bestform und mit glitzernder Brezel-Kutte, betrat die Bühne – diesmal zu Fuß statt auf der Harley, doch mit ungebrochener Präsenz. Unterstützt von einem technisch brillanten Richie Faulkner und dem kraftvollen Fundament von Ian Hill und Scott Travis, entfaltete sich ein Set zwischen Denkmalpflege und Gegenwartsanspruch.
Das Bühnenbild blieb schlicht, der Sound dagegen war überragend. Die Setlist startete mit einem Feuerwerk aus “You’ve Got Another Thing Comin’”, “Freewheel Burning” und “Breaking The Law”, bevor eine ruhigere Phase mit neuen Songs und viel “Painkiller” folgte. Auch wenn einige Fans sich eine ausgewogenere Songverteilung wünschten, überzeugte die Band mit Spielfreude und musikalischer Präzision.
Spätestens beim Zugabenblock war die Stimmung wieder am Siedepunkt – Halford kam auf seiner Harley für “Hell Bent For Leather”, bevor mit “Living After Midnight” endgültig kollektive Ekstase ausbrach.
Fazit: Keine Retro-Show – ein Statement
Judas Priest lieferten keine nostalgische Rückschau, sondern eine energische Ansage an die Gegenwart des Metal. Ihre Show war durchdacht, technisch makellos und emotional intensiv. Auch wenn nicht jeder Moment Überraschung bot, lebte das Konzert von der Kraft der Erfahrung und der Würde echter Ikonen. Es war ein Abend für Veteran*innen und Neulinge zugleich – voller Authentizität, Wucht und dem Beweis: Heavy Metal lebt. Und Judas Priest sind seine Hohepriester.